Fingerhut
Fingerhut ist der gebräuchliche Name für Pflanzen der Gattung Digitalis, insbesondere den Roten Fingerhut (Digitalis purpurea). Es handelt sich um eine zweijährige bis mehrjährige krautige Pflanze, die in Europa heimisch ist. Charakteristisch sind die glockenförmigen, meist purpurfarbenen Blüten, die in einer langen Traube stehen.
Wichtig: Alle Teile der Pflanze sind hochgiftig – sie enthalten Herzglykoside wie Digitoxin, die medizinisch genutzt, aber in hoher Dosis tödlich sein können.
Landwirtschaftliche Bedeutung
Keine direkte landwirtschaftliche Nutzung, da der Fingerhut toxisch für Mensch und Tier ist.
Weidetiere (z. B. Rinder, Schafe, Pferde) dürfen keinen Zugang zu Flächen mit Fingerhut haben, da die Pflanze bereits in kleinen Mengen tödlich wirken kann.
Bewirtschaftung: Auf Wiesen oder Weiden wird Fingerhut meist entfernt, um Vergiftungen zu verhindern.
Indikatorpflanze: Fingerhut kann auf gestörte oder ausgelaugte Böden hinweisen – z. B. nach Rodung oder Bodenbearbeitung.
Bedeutung für den Naturschutz
Wichtige Pionierpflanze: Besiedelt schnell kahle, nährstoffarme oder gestörte Böden, z. B. nach Windwurf oder Kahlschlag.
Fördert Biodiversität:
Beliebte Nektarpflanze für Hummeln und Wildbienen, insbesondere langrüsselige Arten.
Teil von naturnahen Waldrändern und Heidegesellschaften.
Zeigerpflanze für halbschattige, saure Standorte.
Jagdliche Bedeutung
Deckungspflanze für Wild (z. B. Rehwild, Schwarzwild) im Jungwuchs oder an Waldrändern.
Giftigkeit führt dazu, dass Fingerhut vom Wild nicht gefressen wird – kann daher zur Förderung von Äsungskonkurrenzpflanzen führen.
Indirekt wichtig als Teil einer artenreichen Waldstruktur, die für viele Wildarten Lebensraum bietet.
Fazit
Der Fingerhut ist eine giftige, aber ökologisch wertvolle Pflanze mit klarer Bedeutung im Naturschutz (Biodiversität, Pionierpflanze), aber eher negativer Rolle in der Landwirtschaft (Giftigkeit, Weidetiere). Für die Jagd ist er indirekt als Deckung und Bestandteil eines strukturreichen Habitats von Relevanz.