Feuchtwiesen
Feuchtwiesen sind dauerhaft oder periodisch nasse Wiesenstandorte, die durch hohen Grundwasserstand, Staunässe oder regelmäßige Überschwemmung gekennzeichnet sind. Sie gehören zu den nassen bis wechselfeuchten Grünlandtypen.
Beschreibung
Böden: Gley, Pseudogley, Anmoorgleye; oft sauer, nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich.
Wasserhaushalt: Hohe Bodenfeuchte, z. T. mit Oberflächenwasser.
Vegetation: Dominanz von Feuchtzeigern wie:
Sauergräser (z. B. Seggen)
Binsen (Juncus spp.)
Mädesüß (Filipendula ulmaria)
Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
Bewirtschaftung: i. d. R. als Mähwiese oder extensives Grünland; häufig 1–2 Mahden jährlich.
📌 Bedeutung nach Nutzungsbereichen
1. Landwirtschaftliche Bedeutung
Futterwert
Niedriger bis mittlerer Wert, abhängig von Pflanzenart und Mahdzeitpunkt.
Bewirtschaftung
Nur eingeschränkt mechanisierbar, oft nicht befahrbar – → geringe Erträge.
Erhalt durch Nutzung
Traditionelle Nutzung (Mahd) erhält artenreiche Bestände.
Förderung
Oft in Agrarumweltprogrammen enthalten (z. B. extensive Mahd, keine Düngung).
✅ Wichtig: Aufwuchs eignet sich meist nur bedingt für Milchvieh, besser für extensiv gehaltene Rinder, Pferde oder Schafe.
2. Forstwirtschaftliche Bedeutung
Begrenzte Nutzung
Waldwachstum eingeschränkt durch Staunässe und Sauerstoffarmut im Boden.
Standortanzeiger
Vorkommen zeigt ungeeignete Standorte für wirtschaftliche Forstwirtschaft an.
Biotopschutz
Häufig als Biotop gesetzlich geschützt, d. h. forstlich nicht nutzbar.
3. Ökologische Bedeutung
Artenvielfalt
Heimat für zahlreiche seltene Pflanzen (z. B. Orchideen) und Tierarten (z. B. Bekassine, Laubfrosch).
Kohlenstoffspeicherung
Beitrag zum Klimaschutz durch Torfböden und Humusbildung.
Wasserrückhalt
Wichtig für den Hochwasserschutz und Grundwasserneubildung.
Landschaftsbild
Strukturell abwechslungsreiche Lebensräume – hohe ästhetische und naturschutzfachliche Qualität.
4. Jagdliche Bedeutung
Lebensraum
Wichtig für Niederwild, Wiesenvögel, Amphibien sowie Insekten (z. B. Libellen).
Deckung
Bietet Wild gute Deckung, insbesondere für Rehwild und Fasanen.
Nahrung
Begrenzter Äsungswert, aber hohes Angebot an Insekten und Larven für Jungtiere (z. B. Bodenbrüter).
Biotopverbund
Wichtiges Verbundelement in der Kulturlandschaft für Wanderbewegungen von Wild.
📝 Zusammenfassung
Landwirtschaft
Extensiv nutzbares Grünland, geringer Futterwert, wichtig für Agrarumweltmaßnahmen
Forstwirtschaft
Forstlich kaum nutzbar, zeigt nasse, nicht standortgerechte Flächen an
Ökologie
Hotspot der Biodiversität, Wasserhaushalt, Klimaschutz durch Torfböden
Jagd
Lebensraum und Deckung für Wild, v. a. Bodenbrüter und Amphibien