Ziegenmelker
Der Ziegenmelker (wissenschaftlicher Name: Caprimulgus europaeus) ist ein in Europa heimischer Nachtvogel mit einzigartiger Lebensweise und interessanter Bedeutung für verschiedene Bereiche. Im Folgenden findest du eine strukturierte Übersicht zu Beschreibung, sowie zur landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen, ökologischen und jagdlichen Bedeutung dieser Art:
🐦 Beschreibung der Vogelart (Ziegenmelker)
Ordnung: Schwalmartige (Caprimulgiformes)
Familie: Nachtschwalben (Caprimulgidae)
Größe: ca. 25–28 cm lang, Flügelspannweite 55–60 cm
Gewicht: 50–100 g
Aussehen: Tarnfarbenes, graubraun gemustertes Gefieder – hervorragend angepasst an den Waldboden
Ruf: Schnurrendes, summendes "rrr-rrr-rrr", meist in der Dämmerung oder Nacht
Aktivität: Dämmerungs- und nachtaktiv
Ernährung: Insektenfresser, hauptsächlich Nachtfalter, Käfer und andere fliegende Insekten
Brutzeit: Mai bis August, 1–2 Bruten/Jahr
Lebensraum: Offene, trockene Landschaften mit lichten Kiefernwäldern, Heideflächen, Kahlschlägen, Dünen
Zugverhalten: Langstreckenzieher – Überwinterung südlich der Sahara (Westafrika)
🌾 Landwirtschaftliche Bedeutung
Indirekter Nutzen:
Der Ziegenmelker frisst große Mengen fliegender Insekten, darunter auch Schädlinge (z. B. Eulenfalter, Nachtfalterlarven), die landwirtschaftliche Kulturen befallen können.
Begrenzung:
Aufgrund seiner Lebensweise (nachts, Bodenbrüter) besteht keine direkte Beziehung zur modernen Landwirtschaft. Intensive Landwirtschaft (Pestizide, Flächenverlust) wirkt sich jedoch negativ auf seinen Bestand aus.
🌲 Forstwirtschaftliche Bedeutung
Lebensraumnutzung:
Ziegenmelker profitieren von offenen Flächen in Wäldern, etwa Kahlschlägen, Schneisen, Windwurfflächen oder Jungbeständen – oft temporär nutzbar.
Förderung durch Forstmaßnahmen:
Bestände nehmen zu, wenn lichte, unbewachsene Bodenstellen in Nadelwäldern vorhanden sind (z. B. nach Holzeinschlag).
Bedeutung:
Kein wirtschaftlicher Einfluss, aber ein „Indikatorvogel“ für strukturreiche, naturnahe Waldnutzung.
🌍 Ökologische Bedeutung
Insektenregulation:
Als spezialisierter Insektenjäger trägt der Ziegenmelker zur Kontrolle von Nachtinsektenpopulationen bei.
Nahrungskette:
Ist selbst Beutetier für Greifvögel, Marder, Wildschweine und andere Prädatoren.
Bioindikator:
Sein Vorkommen weist auf gesunde, strukturreiche, wenig gestörte Lebensräume mit hoher Insektenvielfalt hin.
Gefährdung:
Starke Rückgänge durch Lebensraumverlust, Pestizideinsatz, Störungen in der Brutzeit. In Deutschland streng geschützt (Rote Liste: gefährdet bis stark gefährdet je nach Region).
🦌 Jagdliche Bedeutung
Nicht jagdbar:
Der Ziegenmelker steht in Deutschland und den meisten europäischen Ländern unter vollständigem Schutz nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und EU-Vogelschutzrichtlinie.
Keine Bejagung:
Keine jagdliche Nutzung oder Tradition. Wird in der Jägerschaft allenfalls in Bezug auf Biotop- und Artenschutzmaßnahmen erwähnt.
Mythologie:
Früher fälschlicherweise beschuldigt, nachts Ziegen zu melken – daher der Name ("Ziegenmelker").
🔚 Zusammenfassung
Der Ziegenmelker ist ein ökologisch bedeutsamer Nachtvogel mit spezifischen Lebensraumansprüchen. Er spielt eine wichtige Rolle in der Insektenregulation und ist ein Indikator für naturnahe Wald- und Offenlandschaften. In der Land- und Forstwirtschaft hat er vor allem indirekte Bedeutung. Jagdlich ist er irrelevant, aber aus Naturschutzsicht hochprioritär.