Schmetterlinge

Schmetterlinge (wissenschaftlich: Lepidoptera) sind eine Insektenordnung mit weltweit über 180.000 Arten, davon etwa 3.700 in Deutschland. Sie durchlaufen eine vollständige Metamorphose: Ei → Raupe → Puppe → Falter. Schmetterlinge sind nicht nur farbenfroh und ästhetisch ansprechend, sondern auch wichtige Indikatoren für die Qualität von Lebensräumen.

Körperbau: Drei Körperabschnitte (Kopf, Thorax, Abdomen), vier Schuppenflügel, sechs Beine

Ernährung:

Raupen: Pflanzlich (Laub, Kräuter, Gräser)

Falter: Nektar, Baumsäfte, Mineralien (z. B. aus feuchtem Boden)

 

🦋 Heimische Schmetterlingsarten (Auswahl)

Tagfalter:

Tagpfauenauge (Aglais io)

Kleiner Fuchs (Aglais urticae)

Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)

Aurorafalter (Anthocharis cardamines)

Schwalbenschwanz (Papilio machaon)

Bläulinge (Polyommatus spp.)

Apollofalter  (Parnassius apollo)

 

Nachtfalter (meist unterschätzt):

Brauner Bär (Arctia caja)

Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor)

Hausmutter (Noctua pronuba)

Eichenprozessionsspinner (Thaumetopea processionea) – problematisch!

 

🌾 Landwirtschaftlicher Nutzen:

 

Bestäubung: Einige Tagfalter tragen zur Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen bei (z. B. Kleearten).

⚠️ Pflanzenschäden durch Raupen:

Einige Arten können Futterpflanzen oder Gemüse schädigen (z. B. Kohlweißling an Kohlgewächsen).

In der Regel aber nicht wirtschaftlich bedeutsam im Vergleich zu anderen Schädlingen.

Indikatoren für extensives, biodiverses Grünland (z. B. bei Blühstreifen oder Magerrasen)

🌲 Forstwirtschaftlicher Nutzen:

Indikatoren für naturnahe Wälder: Das Vorkommen bestimmter Schmetterlinge (z. B. Kaisermantel) zeigt strukturreiche, lichte Wälder mit hoher Artenvielfalt.

⚠️ Forstschädlinge:

Eichenprozessionsspinner oder Nonne (Lymantria monacha) können bei Massenvermehrung Schäden an Bäumen verursachen.

✅ Förderung durch Waldrandpflege, Lichtungserhalt, Totholzbelassen (für Falter und Raupenlebensräume)

🌱 Ökologischer Nutzen:

🌼 Bestäuber: Unterstützen die Blütenbestäubung, besonders bei Wildblumen.

🐛 Nahrung für andere Tiere:

Raupen sind wichtiges Futter für Vögel (z. B. Meisen bei Jungenaufzucht), Fledermäuse, Amphibien und Insekten.

🌍 Bioindikatoren: Sensibel auf Umweltveränderungen (Düngung, Pestizide, Klimawandel) → zeigen den Zustand von Lebensräumen.

🌿 Förderung der Biodiversität: Besonders auf mageren, blütenreichen Standorten wie Streuobstwiesen, Trockenrasen oder extensivem Grünland.

🦌 Jagdlicher Nutzen:

Biotopanzeiger: Vorkommen zeigt artenreiche, strukturierte Äsungsflächen mit hoher ökologischer Qualität (z. B. für Rehwild oder Niederwild).

Äsungsgrundlage:

Schmetterlingsraupen und Falter sind Nahrung für viele jagdlich interessante Arten (z. B. Fasan, Rebhuhn, Singvögel).

Lebensraumdiversität: Förderung von Schmetterlingen durch Anlage von Wildäckern, Blühstreifen und Hecken verbessert Jagdreviere.

Gefährdung und Schutz:

📉 Viele Arten sind stark gefährdet durch:

Intensivierung der Landwirtschaft (Pestizide, Düngung)

Lebensraumverlust (Verbuschung, Versiegelung)

Monokulturen, fehlende Blühflächen

🛡️ Schutz durch:

Blühflächen, Ackerrandstreifen

Mahdregime anpassen (spät und abschnittsweise mähen)

Lichtverschmutzung reduzieren (v. a. für Nachtfalter)

Extensivierung von Grünland

Fazit:

Schmetterlinge sind ökologisch hoch bedeutsam, haben indirekten land- und forstwirtschaftlichen Nutzen und sind auch im jagdlichen Kontext wichtige Anzeiger für naturnahe Lebensräume. Der Schutz und die Förderung schmetterlingsfreundlicher Strukturen trägt zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bei und verbessert auch die Lebensbedingungen für viele andere Arten.

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