Weidenröschen
Das Weidenröschen gehört zur Gattung Epilobium aus der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae). Diese krautigen Pflanzen sind vor allem in gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel verbreitet und in Mitteleuropa durch mehrere heimische Arten vertreten.
Hier ist eine strukturierte Übersicht über die heimischen Arten, eine Beschreibung sowie die landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche, ökologische und jagdliche Bedeutung:
1. Heimische Weidenröschen-Arten (Auswahl)
Artname Botanischer Name Besonderheiten
Schmalblättriges Weidenröschen Epilobium angustifolium Große Pflanze, rosa Blüten, häufig an Waldlichtungen und Kahlschlägen
Zottiges Weidenröschen Epilobium hirsutum An feuchten Standorten, behaart, große Blüten
Kleinblütiges Weidenröschen Epilobium parviflorum Kleine, unscheinbare Blüten, oft an Wegrändern und in Gärten
Dunkles Weidenröschen Epilobium obscurum Feuchte Wiesen, relativ klein, dunkle Blütenadern
Berg-Weidenröschen Epilobium montanum In Wäldern und Gebirgen, kleine Blüten, oft an schattigen Stellen
2. Beschreibung (am Beispiel Schmalblättriges Weidenröschen)
Wuchsform: mehrjährige, krautige Pflanze, bis 1,5 m hoch
Blätter: schmal, lanzettlich, wechselständig
Blüten: rosa bis purpur, 4 Blütenblätter, blühen von Juni bis August
Früchte: schmale, längliche Kapselfrüchte mit zahlreichen Samen und Flughaaren (Windverbreitung)
Standorte: Kahlschläge, Waldlichtungen, Böschungen, Bahndämme – bevorzugt nährstoffreiche, offene Böden
3. Landwirtschaftliche Bedeutung
Geringe direkte Bedeutung
Kein Futter- oder Nutzpflanzenwert
Wird gelegentlich als Wildkraut betrachtet, aber selten problematisch
Zeigerpflanze
Tritt häufig auf Brachen oder übernutzten Flächen auf
Hinweis auf Stickstoffreichtum und Bodenstörung
Potenzial als Bienenweide
Blüten liefern Nektar und Pollen – wichtig für Bestäuber wie Honig- und Wildbienen
4. Forstwirtschaftliche Bedeutung
Pionierpflanze
Besiedelt rasch Kahlschläge, Windwurfflächen oder Waldbrände
Trägt zur Erstbegrünung und Bodenstabilisierung bei
Biodiversitätsfördernd
Unterstützt natürliche Sukzession durch Schaffung von Lebensraum für Insekten
Konkurrenzschwach – wird durch Gehölze verdrängt, wenn Wald sich schließt
5. Ökologische Bedeutung
Insektennahrung
Bietet Nektar für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge
Samenverbreitung
Über Wind (Haarschirmchen) – besiedelt schnell neue Flächen
Pionierart
Trägt zur Wiederbegrünung und Bodenverbesserung nach Störung bei
Lebensraum
Dient als Nahrungspflanze für Larven einiger Schmetterlingsarten (z. B. Nachtfalter)
6. Jagdliche Bedeutung
Geringe direkte Bedeutung
Keine Äsungspflanze im engeren Sinn, aber kann vereinzelt von Reh- oder Rotwild verbissen werden
Lebensraumstruktur
Teil strukturreicher Sukzessionsflächen, die für das Wild (v. a. Rehwild) Deckung und Äsung bieten
Indirekter Wert
Vorkommen auf Freiflächen kann Wildwechsel und Äsungsflächen anzeigen
Zusätzliche Hinweise
Naturheilkunde: Besonders Epilobium parviflorum (Kleinblütiges Weidenröschen) wird traditionell bei Prostatabeschwerden verwendet.
Gartenökologie: Einige Arten können gezielt in naturnahe Gärten eingebracht werden – pflegeleicht und bienenfreundlich.